Wie ist GRAS entstanden?

Wer die menschliche Geschichte nach der Kontingenztheorie als Ergebnis einer faszinierenden Kette von Zufallsereignissen begreift, die schließlich eine scheinbar schlüssige Entwicklung bewirken, kann die Entstehung der Gruppenanalyseseminare mit der Portugiesischen Nelkenrevolution 1974 in engsten Zusammen-

hang bringen. Denn unter dem Eindruck der demokratischen Selbstbefreiung verbrachte ich ein Jahr später Ferien in Portugal, währenddessen mir die zentrale Schwierigkeit einer gruppen-analytischen Ausbildung in Deutschland nicht mehr aus dem Sinn ging: Vor Ort, an den Psychoanalytischen Instituten der DPV, der DPG wie der DGPT, war eine Teilnahme an einer Ausbildungs-

gruppe stets mit einer Art Verfilzung verbunden, da man Kolleginnen und Kollegen aus beruflichen und privaten Bereichen gut kannte, sozusagen vieldimensional mit ihnen verstrickt war - ganz zu schweigen von der Beziehung zum jeweiligen Gruppen-

leiter, der im schlimmsten Falle Klinikchef, Doktorvater, Kontroll-analytiker, Koautor und Forschungsmitstreiter zugleich war. Allen

war dieses Dilemma bekannt. Welchen Ausweg gab es?

 

Mir schien keine andere Lösung sichtbar, als die Beteiligung erfahrener ausländischer Kollegen an einer überregionalen, bundesweiten Weiterbildung für angehende und ausgebildete Psychoanalytiker. Ich hatte zuvor das Angebot von Altaussee
kennengelernt und dort auch mit S. H. Foulkes gesprochen. Von

den Ferien reiste ich direkt nach London zum Internationalen Psychoanalytischen Kongress zu dem das Group Analytic Institute einen precongress-workshop veranstaltete. In diesen Sommertagen 1975 entstand in Abstimmung mit S. H. Foulkes

das Konzept von GRAS.

Es war möglich, deutschsprechende GruppenlehranalytikerInnen

des angesehenen Londoner Institutes an diesem Vorhaben zu beteiligen - Liesl Hearst, Adele Mittwoch, Johanna Brieger und Gregory van der Kleij waren die ersten, und  es gelang mir, drei weitere gruppentherapieerfahrene deutsche Lehranalytiker - Peter Kutter, Eugen Mahler und Hans Müller-Braunschweig - zu ge-

winnen, deren Professuren auch als eine gewisse Garantie für

die Qualität des ungewohnten überregionalen Vorgehens diesen sollten.

 

So begann im Frühjar 1977 bei Wölfersheim in Hessen das erste Seminar von GRAS - zunächst als ein einmaliges Kennenlernen des Foulkes´schen Konzeptes angekündigt, aber schon offen für eine vollständige Weiterbildung, falls der erste Versuch Anklang fand. So war es.

 

In den vergangenen 25 Jahren ist die Matrix von GRAS ein persönliches, seelisches und professionelles gruppenanalytisches Fundament für Selbsterfahrung und Weiterbildung von PsychoanalytikerInnen geworden. Dass dadurch auch eine offene Atmosphäre in den jeweiligen Herkunftsgesellschaften entsteht ist eine Hoffnung, die schon nicht mehr trügt.

 

Michael Lukas Möller (verstorben 2002)

 

 

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